Biometrie ist längst Teil unseres Alltags geworden. Fingerabdrücke, Gesichtserkennung und sogar die Stimme dienen der Identifikation. Doch ein Verfahren sticht besonders heraus: die Erkennung anhand der Netzhaut des Auges. Warum sie so zuverlässig ist und was sie von anderen Methoden unterscheidet – darüber sprechen wir in diesem Beitrag.
Die Netzhaut liegt tief im Inneren des Auges. Sie besteht aus einem komplexen Muster von Blutgefäßen. Dieses Muster ist bei jedem Menschen anders – selbst bei eineiigen Zwillingen. Da es sich im Laufe des Lebens kaum verändert, eignet sich die Netzhaut perfekt zur dauerhaften Identifikation.
Im Gegensatz zu Fingerabdrücken, die durch Verletzungen oder Alter beeinflusst werden können, bleibt die Struktur der Netzhaut konstant und geschützt. Dadurch ist sie schwer zu fälschen oder zu manipulieren.
Bei einem Scan wird ein Infrarotlicht ins Auge gelenkt. Die Netzhaut reflektiert dieses Licht auf eine ganz bestimmte Weise. Eine Kamera erfasst das individuelle Muster der Blutgefäße. Das System vergleicht das Bild mit den gespeicherten Daten und erkennt die Person in Sekunden.
Dieser Prozess ist schnell, schmerzlos und extrem präzise. Die Fehlerquote ist deutlich geringer als bei vielen anderen biometrischen Verfahren.
Die Methode wird dort verwendet, wo höchste Sicherheit gefragt ist – etwa in Forschungslaboren, bei Geheimdiensten oder in Banken. Auch in Krankenhäusern findet sie langsam ihren Platz, zum Beispiel zur sicheren Patientenidentifikation.
Für den Alltag ist sie bislang noch zu aufwendig. Doch mit der Weiterentwicklung der Technik könnten kompakte Netzhautscanner bald zum Standard werden – vielleicht sogar in Smartphones oder bei Grenzkontrollen.
Im Vergleich zur Gesichtserkennung ist die Netzhaut weniger abhängig von Lichtverhältnissen oder Blickwinkeln. Und während Fingerabdrücke leicht kopiert werden können, ist das Netzhautmuster praktisch unfälschbar. Wer auf maximale Sicherheit setzen will, ist mit dieser Technologie gut beraten.