Wenn Biometrie versagt: Wann Technik nicht genug ist

Biometrische Zugangssysteme gelten als sicher, schnell und modern. Doch was passiert, wenn sie plötzlich nicht funktionieren? In der Realität gibt es genug Situationen, in denen Technik versagt – und zwar genau dann, wenn man es sich am wenigsten leisten kann. Zeit für einen ehrlichen Blick auf die Schwächen biometrischer Systeme.

Technikfehler im Alltag: Gesichter, die nicht erkannt werden

Ein Mitarbeiter steht morgens am Eingang. Das System scannt sein Gesicht – und lehnt den Zugang ab. Kein Fehler im System? Doch. Lichtverhältnisse, Kameraqualität oder ein kleiner Bart können reichen, um das Gesicht als „falsch“ einzustufen. Besonders bei günstigen oder schlecht kalibrierten Systemen kommt das öfter vor, als viele denken.

Noch kritischer wird es, wenn sich mehrere Personen gleichzeitig anmelden. Die Systeme reagieren verzögert oder stürzen ab. Im schlimmsten Fall steht der ganze Betrieb still – nur weil das „smarte“ System den Zugang blockiert.

Fingerabdruck? Nicht bei Verletzungen oder Schmutz

Fingerabdruckscanner gelten als zuverlässig. Aber was, wenn jemand eine Schnittwunde hat, stark schwitzt oder einfach mit Öl gearbeitet hat? Der Scanner erkennt nichts. Besonders im industriellen Umfeld ist das keine Ausnahme, sondern Alltag.

Hier zeigt sich: Biometrie ist nicht für alle Branchen gleich geeignet. Wer im Lager, in der Produktion oder auf der Baustelle arbeitet, hat schlicht andere Voraussetzungen als jemand im Büro.

Datenschutz als Stolperfalle

Ein anderes Problem: rechtliche Grenzen. In einigen Ländern dürfen biometrische Daten nur mit ausdrücklicher Zustimmung verarbeitet werden. Fehlt ein sauberer Prozess, drohen Bußgelder – oder der komplette Ausfall der Lösung nach einer Prüfung.

Und was passiert bei einem Datenleck? Im Gegensatz zu einem Passwort kann man seinen Fingerabdruck nicht ändern. Einmal geklaut, bleibt er für immer ein Risiko.

Kein Netz, kein Zugang

Viele Systeme arbeiten cloudbasiert. Das ist praktisch – solange das Internet stabil ist. Doch in Tiefgaragen, Kellern oder abgelegenen Industriehallen kann das zum Problem werden. Fällt die Verbindung aus, funktioniert auch der Scanner nicht mehr.

Ohne Backup-System stehen die Türen still. Und damit oft auch die Arbeit.

Fazit: Biometrie ist stark – aber nicht unfehlbar

Biometrische Systeme bieten viele Vorteile, keine Frage. Doch sie sind nicht die perfekte Lösung für jede Situation. Unternehmen sollten genau prüfen, ob ihre Umgebung, Branche und Infrastruktur wirklich bereit dafür ist. Und sie sollten immer einen Plan B haben – für den Fall, dass Technik versagt.